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Kreuz

der Familie Speckenheuer

Reifen

Nur wenn du das Schweigen kennst,
wirst du das Reden lernen,
was du zu sagen hast
kann nur im Schweigen reifen.

Adrienne von Speyer

Erläuterungen von Ortsheimatpfleger Gerhard Henneke, Weihnachten 2019
Lage nach Straßenverzeichnis: Anröchter Str. 4
Geographische Lage nach Google Earth: 51°32'40.15'' Nord und 8°17'36.30'' Ost
Höhe ü. N.N. ca. 215 Meter

Allgemeines, Programmablauf der Restaurierung, Finanzierung und Quellennachweis klicke hier

Das Kreuz steht nicht unter Denkmalschutz, ist aber restauriert worden von der Fa. Madeia Möhnesee.

Sie sehen ein aus grünem Sandstein gehauenes Kreuz mit einem Corpus. Der Corpus und die darüber befindliche Inschriftentafel sind aus Metallhohlguss.

Bei dem Corpus handelt es sich um den sogen. Viernagelcorpus, mit Lendenschurz rechts geknotet.

Der Bildstock ist von der Straße nicht zu erreichen, da eine niedrige Begrenzungsmauer davor steht. Sie können aber durch die Hofzufahrt etwas rechts von ihrem Standort gehen und zum Kreuz gelangen. Das Kreuz steht in einem kleinen Grünbeet, mit eingefasstem ca. 10 cm hohen Kantenstein.

Inschrift:


INRI
Zum Trost der armen Seelen
Errichtet v. d. Eheleuten
Jos. Speckenheuer u. Josefine geb. Müller
1925


Übersetzung:
INRI oder auch J.N.R.J. sind die Initialen für den lateinischen Satz:
Jesus Nazarenus Rex Iudaeorum. (auch Jesus Nazarenus Rex Judaeorum)
Jesus von Nazareth, König der Juden.
J H S: das Christus Monogramm und die Kurzform des Namens Jesu.
Die Familie Speckenheuer bewirtschaftete an dieser Hofstelle bis etwa 1970 eine Landwirtschaft. Zusätzlich wurde die Milch der in Mellrich ansässigen Milchviehbetriebe eingesammelt und nach Erwitte zur Molkerei an der Soester Straße, B 1, gebracht, man sagte dazu im Dorf: "Sie fahren den Milchwagen". Die Milchtransporte erfolgten im Wechsel mit dem Landwirt Heinrich Bräker Schulstraße 11. Milchkannen fahren bedeutete harte körperliche Arbeit, mussten doch die ca. 20 kg schweren und 20 Liter fassenden stählernen Milchkannen, oft zu hunderten, vom Straßenboden auf die ca. 1 m höhere, von Pferden gezogene Wagenpritsche gehoben werden. Dazu wurden schon um 4:00 Uhr in der Frühe die Pferde gefüttert, damit die Milch frühzeitig in Erwitte abgeliefert werden konnte. Gerade auch auf dem Lande mussten die Menschen schwer arbeiten, um ihre Familien, oftmals kinderreich, ernähren zu können.
Auf dem Rückweg von der Molkerei brachte der Milchfahrer dann je nach einzelner Bestellung Molkereiartikel wie Butter, Käse mit.

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