Zum Verzeichnis der Bildstöcke, Wegkreuze und Grotten

Allgemeines

Programmablauf der Restaurierung, Finanzierung und Quellennachweis

Bildstöcke und Grotten

Ein Bildstock, oft in Westfalen auch Heiligenhäuschen genannt, hat viele Bezeichnungen im deutschsprachigen Raum. Heiligenstock in Hessen, Marterl in Österreich u. Bayern, Heiligenstöckl in der Schweiz.
Hauptsächlich in den katholisch geprägten Gebieten Deutschlands und darüber hinaus auch in Ländern der ehem. Donaumonarchie sind Bildstöcke in unterschiedlichster Form anzutreffen.
Die Errichtung und Pflege der Bildstöcke ist Ausdruck großer Frömmigkeit, dabei ist der Rüthener oder Anröchter Stein im hiesigen Raum als Baumaterial genutzt worden.
Die Gründe der Aufstellung waren vielfältig, es war die Erinnerung an Verstorbene, Gefallene und Vermisste der Weltkriege, persönliche Notlagen, besondere Ereignisse oder auch dankbare Erlebnisse.
In katholisch geprägten Gemeinden waren und sind Bildstöcke auch immer Stationen des Innehaltens, der Gebete und Gesänge bei den häufigen Prozessionen; sie waren und sind Orte der Heiligen- und Christusverehrung.

Kreuze

Das Kreuz war schon in der Frühzeit der Menschheit ein Kultgegenstand und geht zurück bis in die Zeit weit vor Christi Geburt. Kreuze finden sich oft als die ältesten Felsritzungen in europäischen Höhlen.
Im Christentum spiegelt der vertikale Balken die Beziehung zwischen Gott und den Menschen wieder, während der horizontale Balken die Beziehung zwischen den Menschen darstellen soll. Heute ist das Kreuz besonders als Zeichen des Christentums verbreitet und wurde 431 n. Chr. durch das Konzil von Ephesus offiziell als christliches Zeichen eingeführt. Ein Kreuz mit der Darstellung des gekreuzigten Jesus Christus nennt man Kruzifix. Es gibt viele Arten von Kreuzen, so auch als Symbol verschiedener Hilfsorganisationen, z.B. Rotes Kreuz, Grünes Kreuz, Weißes Kreuz, Blaues Kreuz, Schwarzes Kreuz.
Um 325 n. Chr. wurde das Kreuz Christi, von Helena, (Mutter von Kaiser Konstantin) oder einem Rabbiner Judas Cyriacus, wieder gefunden. Dies war Anlass für den Bau der Grabeskirche in Jerusalem. Teile des Kreuzes Christi wurden aber immer wieder weiter gegeben und als Reliquie verehrt.
Im Zentrum der christlichen Botschaft und des Neuen Testaments steht die Kreuzigung Jesus von Nazareth.
Die Kreuzigung oder der Tod am Kreuz war im Orient in der Antike eine verbreitete Hinrichtungsart. Jesus wurde auf Befehl des römischen Statthalters Pontius Pilatus (26 bis 36 n. Chr.) gekreuzigt, vorher ließ er ihn geißeln und foltern.
Die Errichtung und Pflege der Kruzifixe/Kreuze ist Ausdruck großer Frömmigkeit, dabei ist der Rüthener oder Anröchter Stein im hiesigen Raum als Baumaterial genutzt worden; etwas seltener im hiesigen Raum sind auch Holzkreuze aus Eichenholz anzutreffen.
Die Gründe der Aufstellung waren vielfältig, es war die Erinnerung an Verstorbene, Gefallene und Vermißte der Weltkriege, persönliche Notlagen, besondere Ereignisse oder auch dankbare Erlebnisse.
In katholisch geprägten Gemeinden waren und sind Kruzifixe/Kreuze auch immer Stationen des Innehaltens, der Gebete und Gesänge bei den häufigen Prozessionen; sie waren und sind Orte der Christusverehrung.
Positiv gedeutet wird das Kreuz heute für den Frieden in der christlichen Religion.

Programmablauf, Restaurierung und Finanzierung

Die Restaurierung vieler Objekte in der Gemeinde Anröchte einschl. der 9 Ortsteile erfolgte im Rahmen einer groß angelegten Erfassung aller Bildstöcke, Kreuze und Grotten.
Zunächst gegen Anfang 2016 war beabsichtigt, nur die Objekte des Ortsteils Mellrich einer Restaurierung zu unterziehen. Von den 40 Objekten wurden die schadhaften 16 Stck. restauriert.
Die Finanzierung erfolgte im Rahmen eines LEADER-Programms. Dieses Programm war auch Auslöser dafür, darüber nachzudenken, was kann man mit den Fördermitteln ( 65%) hier auf dem Lande machen. Die LEADER-Förderung wurde ergänzt durch Mittel der NRW-Stiftung, ca. 25 %, durch die Peter- und-Ida-Rickert-Stiftung, durch Mellricher Bürger, durch Mellricher Gewerbetreibende, durch die Gemeinde Anröchte und durch immense Eigenleistungen.
Das Projekt Mellrich konnte im Jahre 2020 vollendet werden, bei Gesamtkosten von rd. 45.000,00 EUR.
Der Heimat- und Verkehrsverein Mellrich e.V. hat sich dankenswerterweise als offizieller Antragsteller zur Verfügung gestellt. Mellrichs Ortsheimatpfleger Gerhard Henneke hat dann mit umfassender Vollmacht alles weitere eigenständig und allein abgewickelt, aber wirklich alles, alles.

Im Jahr 2018 wurden die Objekte der übrigen Ortsteile und des Zentralortes Anröchte erfasst mit dem Ziel, auch hier die schadhaften Objekte zu restaurieren.
Im Rahmen einer großangelegten Erfassung aller Bildstöcke, Kreuze und Grotten in allen Ortsteilen (außer Mellrich) und im Zentralort Anröchte im Jahr 2018, wurden 191 Objekte aufgelistet, von denen 172 Stck. zugänglich sind und von denen wiederum 84 Stck. nach dem Wunsch der Eigentümer/Unterhalter restauriert werden sollten/könnten. Von diesen stehen wiederum 49 Stck. gemäß Denkmalschutzgesetz vom 11.März 1980 unter gesetzl. Schutz.

In der gesamten Gemeinde wurden 52 zusätzliche Sitzbänke aufgestellt. Die Aufstellung der Bänke erfolgte in Anröchte durch den Bauhof und in den Dörfern durch Vereine. Die Anschaffung der Bänke wird von der Gemeinde Anröchte auch finanziell unterstützt.

Die Gesamtkosten betragen rd. 290.000 EUR. Aus dem Förderprogramm "Heimat-Zeugnis" des Landes NRW ( ein Förderprogramm mit 150 Mill. EUR ) stehen Fördermittel bis zu 90 % bereit, der Rest wird von Bürgerinnen und Bürgern aufgebracht, dem Erzbistum Paderborn und der Peter-und-Ida-Rickert-Stiftung Mellrich.
Wir erhielten Unterstützung von Anröchter Firmen.

Vorher in den Jahren 2016 u. 2017 wurden schon in Mellrich die Bildstöcke, Kreuze und Grotten erfasst. Von den dortigen insgesamt 40 Objekten werden 16 Stck. restauriert.
Der Gesamtkostenaufwand betrug hier rd. 41.500,00 EUR.
Die Kosten wurden aufgebracht durch:
das LEADER-Programm - die NRW-Stiftung - die Peter-und-Ida-Rickert-Stiftung - Mellricher Bürgerinnen und Bürger - Heimat- und Verkehrsverein Mellrich e.V. Wir erhielten Unterstützung von Mellricher Firmen.

Als Antragsteller der Maßnahme hat sich dankenswerterweise der Heimat- und Verkehrsverein Mellrich e.V. zur Verfügung gestellt.
Die verantwortliche Projektleitung lag bei Mellrichs Ortsheimatpfleger Gerhard Henneke.
Ein großartiger Erfolg für die kulturellen Kleinode unserer Heimat. Von den 231 Bildstöcken, Kreuzen und Grotten in der gesamten Gemeinde Anröchte wurden die ca. 100 schadhaften Objekte mit einem Gesamtaufwand von 330.000 EUR restauriert. Sie alle geben nun auch ihre Geschichte und Anderes dank der kleinen Metallschildchen preis.

Dieses alles war notwendig, aus Respekt gegenüber unseren Vorfahren und um unsere Bildstöcke, Kreuze und Grotten für die kommenden Generationen zu erhalten. Aber auch, in dem wir durch die Restaurierung die für Jahrhunderte eingemeißelten Inschriften wie:
"Kreuz einzige Hoffnung sei gegrüßt"
oder
"Im Kreuz ist Heil"
oder
"Zur Ehre Gottes"
und viele andere Texte deutlich wach halten.

Quellennachweis:

1. Dechant Franz Stille, "Aus der Geschichte der Herrlichkeit und des Kirchspiels Mellrich".
2. Heimat- und Verkehrsverein Mellrich "Mellrich ein Dorf an der Haar".
3. Anni Droste "Alte Häuser in Mellrich. Die sieben Pastoratskotten. Band 1".
4. Anni Droste "Alte Häuser in Mellrich. Die Eggeringhauser Hofstellen. Band 2".
5. Befragung der Einwohner und der Eigentümer
6. Eigene Erinnerungen aus Erzählungen im Dorf

Es war mir eine Freude, diese große Aufgabe stemmen zu dürfen
Gerhard Henneke, Weihnachten 2019

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