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Bildstock

der Familie Deimel an der Schützenstraße

Vorwärts leben

Man kann das Leben
nur rückwärts verstehen
aber man muss es
vorwärts leben.

(Sören Kierkegaard)

Erläuterungen von Ortsheimatpfleger Gerhard Henneke, Weihnachten 2019
Lage nach Straßenverzeichnis: Schützenstraße ( am Sunderwald)
Geographische Lage nach Google Earth: 51°31'27.22 ,' Nord und 8°17'05.02'' Ost
Höhe ü. N.N. ca. 224 Meter

Allgemeines, Programmablauf der Restaurierung, Finanzierung und Quellennachweis klicke hier
Der Bildstock steht unter Denkmalschutz.
Sie stehen vor einem Bildstock der Familie Deimel Mittelstraße 16. Der Bildstock steht hinter dem Straßengraben und kann angefasst werden. Dazu gehen Sie über eine den Graben überdeckende breite Steinplatte zum Bildstock.

Inschrift
IHS
Eheleute Gremmer-Funke
zu Mellrich
1886


IHS bedeutet das Christus-Monogramm und die Kurzform des Namens Jesu.
Der aus grünem Sandstein hergestellte Bildstock steht zwischen 2 Kastanien. Die bis vor wenigen Jahren hier aufgestellte Heiligenfigur wird auf dem Hof Deimel aufbewahrt.
Der Hof Deimel war zu Zeiten des Baues des Bildstockes Eigentum der Eheleute Gremmer-Funke und ist im Wege der normalen Erbfolge von Generation zu Generation an die Eheleute Deimel gelangt.
Der Tabernakel ist mit einem schwarzen Eisengitter verschlossen.
Bis zum Juni 1938 war dieser Bildstock die letzte Station gelegentlich der Johannes-Prozession, wenn die von der Kirche in Mellrich in jährlichem Rhythmus abwechselnd in die einzelnen Kirchspielsdörfer gehende Prozession nach Altenmellrich ging. Hier an diesem Bildstock war letzte Station.
Alfred Hoppe schreibt dazu in seinem Buch "Die Geschichte der St.-Georgs-Kapelle Altenmellrich":
Zu Ehren des hl. Johannes des Täufers wurde hier im Kirchspiel Mellrich seit Menschengedenken die Johannes-Prozession durchgeführt. Am Sonntag nach dem 24. Juni ging diese Prozession im jährlichen Wechsel von Mellrich zu den Kirchspielsdörfern Altenmellrich, Klieve, Robringhausen und Uelde.
Die Prozession begann in der Hauptkirche in Mellrich mit einer hl. Messe. Sie zog dann mit dem Allerheiligsten, Baldachin und Vereinsfahnen in Richtung Altenmellrich durch den "Alten Kirchweg". An der "Dicken Linde", am Heiligenhaus Fürstenberg, Abzweig Beiwende, war die erste Gebetsstation. Der Weg führte weiter durch die Knappsteinstraße zur Kapelle. Hier war die zweite Station. Danach wurden alle Gläubigen in den Familien mit Kaffee und Kuchen bewirtet. Nach ca. einer Stunde Aufenthalt wurde durch Glockengeläut das Zeichen zum Aufbruch gegeben. Die Prozession ging dann weiter durch das mit Blumen, Altären und Ehrenbögen geschmückte Dorf wieder in Richtung Mellrich. Auf dem Schaffstein, an Henken Kreuz war die letzte Station Nach dieser Station durften die Altenmellricher wieder nach Hause gehen. In der Hauptkirche in Mellrich war die letzte Station. Die Johannesprozessionen fanden bis zum zweiten Weltkrieg statt. Unter dem NS-Regime war es nicht mehr möglich. Die letzte Johannesprozession nach Altenmellrich war im Juni 1938. Nach dem zweiten Weltkrieg ist sie nicht mehr durchgeführt worden.
Zusatz vom Verfasser Henneke: In den letzten Tagen erzählte mir dazu Frau Anni Deimel, ihr Onkel Eugen Grimmelt habe ihr vor vielen Jahren erzählt, dass er den Bildstock am Sunderwald jeweils zur Johannes-Prozession geschmückt habe. Wenn zu erwarten war, daß die Prozessionsteilnehmer bald von Altenmellrich kommend in Mellrich ankamen, dann legte er sich im Straßengraben auf die Lauer, um den Prozessionszug frühzeitig erspähen zu können um passend und frühzeitig die Kerzen am Bildstock anzünden zu können.
Eine weitere Erzählung erfuhr ich von Joe Schulte Waltringhausen. Hinsichtlich der Johannes-Prozession nach Robringhausen, Waltringhausen oder Klieve war auch ihm bekannt, daß die Mellricher Prozessionsteilnehmer in den Dörfern köstlich und reichlich bewirtet wurden. Dies sei Brauch und Ehrensache der besuchten Dörfer gewesen. Zur Prozession selbst wurden die Straßen und Häuser festlich geschmückt mit Blumen, Ehrenbögen, Girlanden, Hausaltären und langen Blumenteppichen auf den Straßen. Nach seinen Worten wurde Robringhausen und Klieve besucht. Waltringhausen wurde dadurch geehrt, dass man durchs festlich geschmückte Waltringhausen nach Klieve ging.

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