Am 26. und 27.8.1995 feierte die Kameradschaft ehemaliger Soldaten des Kirchspiels Mellrich ihr 100-jähriges Bestehen. Die Vorbereitungen dazu und der Ablauf des Festes sollen hier so wiedergegeben werden, wie sie damals in einer Aktennotiz festgehalten wurden:
Mittwoch, 23. August 1995:
Arbeitseinsatz in der Schützenhalle.
Zum Arbeitseinsatz waren ab 18 Uhr erschienen: Vorsitzender Franz Berghoff,
Erich Grünheid, Walter Müller, Heinz Mendelin, Heinz Sehrbrock, Alfons Brune,
Udo Puschinna, Josefa Berghoff und Adelheid Prasse.
In den Mittagsstunden gab es einen heftigen Gewitterschauer. Zahlreiche Keller
liefen in Mellrich voll. Die Freiwillige Feuerwehr war den ganzen Nachmittag im
Einsatz. In 20 Minuten waren 62 Liter auf den Quadratmeter gefallen. Wegen der
lang anhaltenden Trockenheit konnte der Boden die Wassermengen nicht aufnehmen.
Auch in der Schützenhalle stand viel Wasser und Lehm. Die Feuerwehr säuberte
die Halle. In der kleinen Halle hatte es durch das Dach geregnet. Dennoch konnten
die Aufbauarbeiten zügig gestaltet werden. Gegen 20 Uhr saßen die o.a. Kameraden
gemütlich bei einer Flasche Bier. 2. Vorsitzender Theo Müller hatte einen Kasten
Bier gestiftet.
Donnerstag, 24. August 1995
Frau Berghoff ruft an und teilt mit, dass bei Sültrop noch zwei Mützen liegen. Ich hole
sie am Nachmittag ab. Die Mützen stammen von den verstorbenen Kameraden Adam
und Wilhelm Sültrop.
Gegen 18 Uhr teilt mir Friedrich - Werner Marx, Anröchte, mit, dass auch die Reser-
vistenkameradschaft Lippstadt e.V. am Jubiläum teilnehmen möchte. Die Kamerad-
schaft war erst vor einigen Wochen dem Kreisverband der Kameradschaften beige-
treten. Friedrich-Werner Marx ist dort Mitglied. Er erhält ein Plakat und die Pro-
grammfolge für Sonntag. Die Kameradschaft wird mit etwa 8 Vorstandsmitgliedern
anreisen. Friedrich - Werner Marx wird sich am Freitag, 25. August, noch einmal
melden.
Zum Arbeitseinsatz in der Schützenhalle waren erschienen: Vorsitzender Franz Berghoff
mit
Frau, Heinz Mendelin, 2. Vorsitzender Theo Müller, Günter Joachimsmeier, Udo
Puschinna,
Erich Grünheid, Alfons Brune, Hermann Vogt, Johanna Vahrenbrink, Adelheid Prasse,
Reinhard Priesnitz, Werner Wirth, Helmut Hoffmeier, Heinz Sehrbrock, Heinrich Schulte
und
Frau. Es wird die Halle geschmückt. Gärtnermeister Matthias Lehnen bringt
fünf
Lebensbäume
zur Ausschmückung der Halle. Die neue Hallenfahne ist über 1 Meter zu lang. Heinz
Sehrbrock
kürzt sie auf ca 3 Meter und hängt sie an der Ostseite der Halle auf. Am Ende der Arbeiten
singen
alle Anwesenden aus Anlass der Gründung des Vereins das Deutschlandlied.
Samstag, 26. August 1995
Das Wetter ist sehr schlecht. Den ganzen Tag regnet es. Ob das Programm in der
beschlossenen
Form abgewickelt werden kann, ist fraglich. Doch in den Spätnachmittagstunden hört es
auf zu
regnen, und ab und zu scheint sogar die Sonne.
Um 17.45 Uhr treten ca 38 Kameraden am Ehrenmal zum Kirchgang an. Pastor Hans - Otto Schierbaum hält eine denkwürdige Ansprache und segnet nach der Predigt die neue Fahne - ein für alle ergreifender Augenblick. Ein über 6 1/2 Jahre langer Traum hat sich erfüllt!
Nach dem Gottesdienst treten das Tambourkorps Mellrich, Stabführung Ludwig Marx, der Musikverein Anröchte, Leitung Johannes Eilinghoff, der Kreisverband mit Jürgen -W. Schmitt an der Spitze und die Kameradschaft an. Das Kommando hat Oberst Heinrich Schulte. Am Ehrenmal wird zunächst eine neue Ehrenmalfahne unter Trommelwirbel des Tambourkorps Mellrich gehisst. Kamerad Georg Foof übernimmt die Aufgabe. Beim "Lied vom guten Kameraden" legen die Kameraden Ulrich Johannknecht und Christian Schulte einen Kranz nieder. Danach folgt der Zapfenstreich.
In der Schützenhalle ist für 180 Personen in der großen Halle Sitzgelegenheit geschaffen.
Etwa 160 Gäste, das Tambourkorps Mellrich und der Musikverein Anröchte, füllen den
Saal.
Das Programm wird in der Form, wie beschlossen, abgewickelt. Die Feierstunde wird
beendet
mit dem Deutschlandlied. Die Musikkapelle Schantora, und nicht, wie angekündigt, die
Tanzkapelle Ottensmann aus Wadersloh, spielt dann zum Tanz auf. Recht gemütlich verläuft
der
Festabend.
Sonntag, 27. August 1995
Um 9 Uhr ist Treff an der Schützenhalle zum Aufräumen. Anwesend: Vorsitzender Franz
Berghoff und Frau, Hermann Vogt, Johanna Varenbrink, Adelheid Prasse, Alfons Brune,
2. Vorsitzender Theo Müller, Heinz Mendelin, Heinz Sehrbrock, Reinhard Priesnitz.
Das Wetter ist beständiger als am Samstag. Dennoch wird für nachmittags Regen
gemeldet.
Bei ungünstiger Witterung ist das Antreten in der Halle. Dort soll auch die Feierstunde
stattfinden.
Doch das Wetter hält sich, und so kann das gesamte Programm abgewickelt werden.
Zur Feierstunde sind auf dem Schulhof insgesamt 400 Gäste versammelt. Alles klappt
sehr gut, und
der Zeitrahmen wird korrekt eingehalten. Gegen 15.15 Uhr ist der Umzug zu Ende. Die
Halle ist
bis auf den letzten Platz gefüllt. Es bietet sich ein tolles Bild. Das Programm wird in der
besprochenen Weise durchgeführt. Die Tambourkorps aus Mellrich und Klieve sowie
der Musikverein Anröchte bieten ein musikalisches Festprogramm, das bei den Gästen
bestens ankommt. Bis 18 Uhr spielen die Musikvereine, danach Musik vom Band. Die
Stimmung ist sehr gut!
Montag, 28. August 1995
Die Aufräumungsarbeiten beginnen um 18 Uhr. Anwesend: Vorsitzender Franz Berghoff,
2. Vorsitzender Theo Müller, Hauptmann Heinz Mendelin, Alfons Brune, Reinhard
Priesnitz,
Adelheid Prasse, Erich Grünheid mit Frau, Hermann Vogt, Johanna Varenbrink, Reinhard
Riekötter,
Heinz Sehrbrock, Heinrich Schulte mit Frau, Josef Schulte, Günter Joachimsmeier, Erich
Brzuska. Recht schnell wird die Schützenhalle unter gemeinsamer Hilfe aller Helferinnen
und
Helfer gereinigt. Die Halle muss nur "besenrein" übergeben werden, da der
Schützenverein die
Halle infolge des Hochwassers gründlich reinigen will.
Der SSV Mellrich übergibt noch ein Präsent (100,--) zum Jubiläum. Adelheid Prasse freut
sich, als
sie 70 Pfennig findet und somit die Gesamteinnahme erhöhen kann. Wenig später kamen
noch
10 Pfennig hinzu. Alle Anwesenden sind mit dem Verlauf des Festes zufrieden. Einig war
man sich
aber darüber, dass die Teilnahme der Mellricher Bevölkerung hätte besser sein können.
Bedauert
wurde der fehlende Fahnenschmuck im Dorf.
Nachdem "das Bier alle ist", treffen sich noch einige Kameraden im Gasthof Wibberg zu
einem
gemütlichen Beisammensein.
Reinhard Priesnitz