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Gerichtsplatz

des Patrimonialgerichtes Mellrich


Stille

Es gibt eine Stille,
in der man meint,
man müsse die einzelnen Minuten hören,
wie sie in den Ozean der
Ewigkeit hinunter tropfen.

Adalbert Stifter



Weitere Einzelheiten zusammengestellt von Ortsheimatpfleger Gerhard Henneke Weihnachten 2019

Lage nach Straßenbezeichnung: Schrewenstr. 2
Geographische Lage nach Google Earth: 51°32'34.37'' N und 8°17'33.28'' O
Höhe ü.N.N. 221 Meter

In Vorbereitung des Dorfwettbewerbes "Unser Dorf hat Zukunft" im Jahre 2011 hat die Dorfgemeinschaft durch die hier in Fachwerkkonstruktion eingebundene Info an den Standort des früheren Gerichtsplatzes des Patrimonialgerichtes der Herrlichkeit Mellrich erinnert.
Mit der vom Gastwirt Franz-Josef Pöppelbaum geschnitzten Darstellung wird daran erinnert, daß früher Gericht unter der Dorflinde abgehalten wurde, genau an diesem Platz. Der Angeklagte wurde dabei während der Verhandlung an einen Pfosten angebunden. Als Beispiel sehen Sie so einen Eichenpfosten nebenan stehen.
In den Geschichtsbüchern z.B. "Anröchte, Geschichte seiner Ortschaften von den Anfängen bis um 1800" Band 1, Verfasser Helmut Müller, ist ab Seite 209 zu lesen:
(Zitat auszugsweise)
"Das Gericht tagte unter der Linde vor dem Kramer'schen Haus. Das sogenannte Halsgericht, also der Gerichtsplatz, auf dem die Missetäter vom Leben zum Tode befördert wurden, lag unweit der Lütjen Linde im freien Felde zwischen Anröchte und Mellrich genau im Winkel zwischen der von Anröchte nach Mellrich führenden Strasse und dem Schloß Egggeringhausen zuführenden Weg.
Dieser Gerichtsplatz "Galgenkamp" ist auf der Mellrich-Karte von 1691 eingetragen".
(Anmerkung: Soweit keine Todesstrafe verhängt wurde, wurde der Verurteilte über den Enkerweg ( heute Schulstrasse) zum Schloss Eggeringhausen gebracht und in den Keller links der Durchfahrt eingesperrt. Noch heute ist in der Tür ein Loch, damit der Gefangene beobachtet werden konnte.)
Im Dorf Mellrich soll auf dem Gerichtsplatz ein viereckiges Loch oder eine Grube existiert haben, die als Gefängnis gedient haben. Ferner habe dort ein Pfahl gestanden, an den die Übeltäter bis zur Aburteilung angebunden worden seien.
Welche Art von Vergehen im 17. und 18. Jahrhundert von einem solchen Gericht abgeurteilt wurden, mögen Auszüge aus Protokollen des Gogerichtes Erwitte verdeutlichen.
"1654 zeigte Heinrich Nuehe aus Altengeseke an, dass Jürgen Peick frühmorgens in der dem Dorf gehörenden Woldemei eine junge Eiche abgehauen habe. 1673 kommt vor Gericht, dass sich Franz Luich und Diet Brune aus Altengeseke im Haus Borgschulte gerauft und geschlagen haben. Sie müssen zusammen 6 Mark Strafe zahlen. Im selben Jahr zeigt Jakob Maeß an, dass Brinhoff's Tochter Margarethe den Schulten zu Altengeseke gröblich gescholten habe. Sie muß 2 Mark Strafe entrichten. Aber auch der Schulte hat sich ungebührlich betragen. Er und Peter Brune sind dick und voll gewesen und haben Stoffel Frohne bedroht und beschimpft, er sei es nicht wert, mit ehrlichen Leuten zu trinken. Beide müssen je 4 Mark Strafe zahlen."
Soweit noch weitere Einzelheiten von Interesse sind, klicken Sie bitte hier. Dort schildert Anni Droste "Das Gericht in Niggenmellrich".

Diese Erläuterungen sind nun eingebunden in einen Rundweg, der Sie durch Mellrich führt zu einzelnen Bildstöcken und anderen kulturellen Kleinoden unseres Dorfes.

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