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Bombenabwurfstellen

im 2. Weltkrieg

Gottes Licht
Der Friede sei mit dir,
mit allen, die mit dir wohnen
und dir in guten Absichten begegnen.
Der Segen sei mit dir
und die ganze Fülle dieser Nacht,
alle Tage und Nächte deines Lebens.
Gottes Licht sei mit dir.

(Irischer Segenswunsch)


Weitere Erläuterungen zusammengestellt von Ortsheimatpfleger Gerhard Henneke Weihnachten 2019.
Lage nach Straßenbezeichnung: Sunderweg/Grünneken
Geographische Lage nach Google Earth: 51°32'38.26'' N 8°17'16.14'' O
Höhe ü.N.N. 208 Meter

Sie stehen vor einem der vielen Grundstücke, auf die gegen Ende des 2. Weltkrieges Bomben abgeworfen wurden. Aufzuzählen wären nach Erzählungen der letzten Wochen folgende Stellen.
1. An der Zufahrt zum Schloss Eggeringhausen.
2. ca. 150 Meter westlich des Hofes Pilgrim Mittelstraße 67.
3. In der Flurbezeichnung "Auf der Twer" am Weg zum Freibad
4. Im Bereich des Sunderweges/Grünneken in der nördlichen sehr hängigen Weide.
5. Im Wald nach Uelde, beiderseits der Kreisstraße.

Zu 1. Bei der hier bezeichneten Absturzstelle fielen die Bomben am 16.11.1943 am Sonntagmittag. Dazu berichtete mir Frau Anni Droste geb. Kersting, die an der Schulstraße bzw. am großen Teich geboren und aufgewachsen ist: Des Sonntags, wir waren gerade dabei unsere Suppe zu essen, gab es einen großen Knall und die Fensterscheiben gingen zu Bruch.
Eine weitere Recherche hat ergeben, daß Lothar Freiherr von Fürstenberg am 23.3.1946 an seinen Verwandten Egon von Fürstenberg einen Brief geschrieben hat. Lothar bittet darin seinen Verwandten um ca. 250 Schiefer, da es am Schloss und dem Renteigebäude überall rein regne. Des weiteren beklagt Lothar v. F., dass Soldaten durch Sprengungen und Nachsprengungen von deutschen Bomben im Munitionslager im Uelder Holz viel Schäden am Wald angerichtet haben. Es sei fürchterlich und grauenhaft, die 6-7 m tiefen Bombentrichter anzuschauen und es sei kaum vorstellbar wie man diese betroffenen Bereiche wieder aufforsten kann.
Ich persönlich kann dazu sagen, dass mein Vater - Josef Henneke - gegen Mitte 1950 aus diesem Waldschlag Holz gekauft hat. Das Sägewerk weigerte sich damals das Holz zu schneiden, weil man Sorge hatte, dass die ins Holz eingedrungenen Bombensplitter die Säge beschädigen könnten.

Zu 3. ist weiter nichts zu sagen, die Bombentrichter auf den Äckern und in den Weiden wurden später mit Boden verfüllt, sodaß eine ganzflächige Bewirtschaftung der Grundstücke wieder möglich wurde.
Zu 4. erzählte mir Frau Irmtraud Cordes geb. Priesnitz, dass beim Abwurf der Bombe im Bereich des Sunderweges ihre Schwiegermutter Antonia Cordes geb. Kleeschulte verletzt worden sei. Sie habe im Bereich des Rückens einen Stahlsplitter abbekommen.
Franz Grae-Budde, unser ehemaliger Ortsvorsteher, erzählte mir, daß seine Großmutter gegen Ende des Krieges deutsche Soldaten davon abhalten konnte, auf von Anröchte anrückende Soldaten zu schießen, um eine Beschießung des Dorfes zu verhindern. Die Soldaten seien schließlich abgezogen in Richtung Altengeseke.

Zu 5. Zu dem schon unter 1. Geschilderten ist hinzuzufügen, dass im Uelder Holz die deutsche Wehrmacht Munitionslager angelegt hatte und diese gegen Ende des Krieges von deutschen Soldaten gesprengt wurden.
Auch ist im Uelder Holz ein Flugzeug abgestürzt wie mir Frau Elli Neuhaus geb. Pilgrim erzählte. Sie erinnere sich noch, dass viele junge Frauen damals zum Wald gelaufen seien um sich Teile von der dort plötzlich vorhandenen Fallschirmjägerseide und auch den anhängenden Seilen zu holen. Aus der Seide habe man sich Kleider, Schals und alles mögliche gemacht. Die Seile habe man sich aufgeribbelt und daraus Kleidung gestrickt.

Nicht alle Bomben bzw. Minen sind durch Sprengung unbrauchbar gemacht worden. Am 11.Juni 1945 ging der 9-jährige Schüler Josef Weber aus Uelde durch den Wald, Dabei trat er auf eine Mine, die ihn zerfetzte. Die Eltern holten die Leichenteile im Waschkorb zunächst zu sich nach Hause, von wo er dann einige Tage später auf dem Friedhof in Mellrich bestattet wurde.


Welch einen Schmerz haben die Eltern Frau Elisabeth Weber geb. Schneider u. Clemens Weber aushalten müssen und sicherlich ihr Leben lang begleitet. Der Totenzettel zeigt vorderseitig wie ein Engel ein Kind umarmend gen Himmel trägt.
Auf der Rückseite ist zu lesen:


Lasset die Kindlein zu mir kommen
und wehret es ihnen nicht,
denn ihrer ist das Himmelreich

+
Zur frommen Erinnerung
an den
Schüler
Josef Weber


Am 29. Mai 1936 zu Uelde geboren, fand sein junges, hoffnungsvolles Leben am 11. Juni 1945 durch einen Unglücksfall ein jähes Ende, nachdem er 14 Tage vorher die erste hl. Kommunion empfangen hatte.
Möge der göttliche Kinderfreund ihn in die Schar der Engel aufnehmen.

An der Unglücksstelle im Wald, direkt an der Kreisstraße nach Uelde, wurde eine Gedenkstele errichtet.

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