Turmuhr

und Glocken werden überholt

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Seit geraumer Zeit nimmt es die Turmuhr der Pfarrkirche Sankt Alexander nicht mehr so genau mit der Zeit, was natürlich im Dorf manchmal zu Irritationen führt. Darüber hinaus stimmte der Glockenschlag nicht mit der tatsächlichen Zeit überein.
Schon im Jahre 2007 befasste sich der Kirchenvorstand mit dieser Situation. Eine Spezialfirma begutachtete die Turmuhr und auch den Zustand der Glockenanlage. In dem Gutachten wurde festgestellt, dass die Uhr in den vergangenen Jahrzehnten von Uhrmachermeister Ewald Marx recht gut gepflegt worden war, denn sie weist einen geringen Verschleiß auf und kann daher noch Jahre ihre Dienste tun. Um die Uhr in ihrem jetzigen Zustand zu erhalten, muss sie gründlich gesäubert werden, da Schmutzablagerungen in Rädern und Trieben zu erhöhtem Verschleiß führen. Die gesamte Peripherie der Uhr, dazu gehören u.a. die Zeigerwerke, Verteilergetriebe, Fingerkupplungen, ist sehr überholungsbedürftig. Schmutz, Rost und fehlende Schmierstoffe haben dazu geführt, dass alle Lager und Gleitstellen abgenutzt sind und sehr viel Spiel aufweisen. Das Stundenrohr und die Minutenwelle der Zeigerwerke sind stark gerostet, da sie in den Mauerdurchbrüchen zu den Zifferblättern in Schmutz und Taubenkot laufen. Es ist damit zu rechnen, dass die Uhr schwergängig wird und im Winter einfrieren könnte. Wie weiter festgestellt wurde, ist die Glockenanlage in Ordnung. Doch weisen zwei Glocken starke punktuelle Abnutzungen an den Klöppelanschlagstellen auf. Das könnte daran liegen, dass die Klöppel zu hart sind. Sollte das der Fall sein, müssten sie durch Klöppel mit entsprechender Härte ersetzt werden. Die wertvollen Glocken stammen aus den Jahren 1668 und 1789 und sollen durch diese Maßnahme vor größeren Schäden bewahrt werden.
Im Kirchenvorstand wurde am 26. August die 12.390 EURO teure Maßnahme beschlossen. Die Erzbischöfliche Behörde in Paderborn genehmigte am 7. Oktober das Vorhaben und gewährte dafür einen Zuschuss aus Kirchensteuermitteln in Höhe von rd. 8.670 EURO. Die Kirchengemeinde Mellrich muss an Eigenmitteln 3.717 EURO aufbringen.
Interessant sind auch die Aufzeichnungen über die Turmuhr in der Mellricher Dorfchronik, wo zu lesen ist:
Die älteste z. Zt. auffindbare Eintragung über die Kirchturmuhr stammt aus dem Jahre 1826. In diesem Jahr vermerkt der Küster Heinrich Drepper (Bruder des Bischofs): »Für Reparatur der Kirchen- und Kirchturmuhr: 1.18.- (l Taler, 18 Groschen/Verf.) 1826 Drepper! «
Am 10. November 1860 führte nach einer Reparatur der Uhrmach er meister Franz Sommer aus Robringhausen dem Kirchenvorstand und Herrn Pfarrer Franz Waltemode die überarbeitete Uhr im Kirchturm zur Begutachtung vor. Pfarrer Waltemode bestätigte dem Franz Sommer die ordnungsgemäße Übergabe und ließ für die geleistete Arbeit »50 Thaler« als Abschlag aus der Kirchenkasse überweisen. — Diese hohe Summe als Teilzahlung lässt darauf schließen, dass es sich um eine größere Reparatur gehandelt haben muss.
In der Begutachtung des Franz Sommer vor der Reparatur ist von einer »alten Uhr« die Rede. Es wäre interessant zu wissen, aus welchem Jahr diese Uhr stammte und wo sie verblieben ist. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie 1880 ein Opfer des Turmbrandes wurde, ist sehr groß
Die jetzige Turmuhr nahm ihren Platz im Jahre 1919 ein. Sie ist ein Erzeugnis der Turmuhren-Firma Bernhard Vortmann aus Recklinghausen. Die Energie zu ihrem Antrieb liefern zwei Gewichte: ein Gewicht (ca. 11 Zentner) für das Drehwerk und das andere (ca. 12 Zentner) für das Schlagwerk. Diese beiden Gewichte bestehen aus dicken Eisenscheiben. Sie bewegen sich über eine Arbeitshöhe von etwa 11,50 Meter und müssen wöchentlich einmal mit einer Winde hochgezogen werden. Diese Arbeit wird künftig von einem Motor übernommen.
Reinhard Priesnitz

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