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Standbild

der Budde'schen Stiftung

Erläuterungen von Ortsheimatpfleger Gerhard Henneke, Weihnachten 2016
Lage nach Strassenverzeichniss: Mittelstrasse 29/ Auf dem Kirchplatz
Geographische Lage nach Google Earth: 51°32'32.20'' Nord und 8°127'34.19'' Ost
Höhe ü.N.N. ca. 224 meter
Sie stehen vor einem Grabmonument von auffallender Schönheit. Dr. Theodor Budde, der Begründer der Budde'schen Stiftung hat hier seine letzte Ruhestätte gefunden.
Die Begräbnisstelle des Dr. Budde ist mit schmiedeeisernem Gitter eingefriedet. Innerhalb dieser Fläche steht ein etwa 3,50 meter hohes Monument, oben mit einem knieenden, betenden Engel drauf. Das gesamte Grabmal steht unter Denkmalschutz.
Die Inschriften lauten:
Östlich:
Hier ruht die entseelte Hülle des verstorbenen Herrn Theodor Budde, Doctor der Medizin und Chirurgie in Belecke.
Geboren in Mellrich am 8.Februar 1805. Gestorben am 15.Juli 1852.
Er ruhe in Frieden.
Westlich:
Dem hier in Gott Ruhenden gingen in die Ewigkeit voran dessen Eltern: Gerhard und Christina Budde und dessen Geschwister Franz Professor und Elisabeth Budde."
Wie nun schon eben erwähnt ist Dr. Theodor Budde in Mellrich geboren. Der Hof Grae-Budde, Mittelstrasse 12, ist also sein Elternhaus gewesen.
Dechant Franz Stille schreibt in seinem 1935 erschienen Buch" Aus der Geschichte der Herrlichkeit und des Kirchspiel Mellrich".
3. Die Dr. Budde'sche Stiftung.
Im Jahre 1853 (1852) starb in Belecke der praktische Arzt Dr. Theodor Budde, gebürtig aus Mellrich. Durch Testament errichtete er eine Stiftung von 600 Rtlr., deren Ertrag der weiblichen Jugend der Pfarrgemeinde zunutze kommen sollte. In seinem Testamente schreibt der Erblasser u.a. "Es ist mein ausdrücklicher Wille, daß mein ganzes Vermögen mit Ausnahme der angegebenen Legate zur geistigen und häuslichen Ausbildung der weiblichen Jugend verwendet werden soll; denn auf diese Art glaube ich nicht nur der zukünftigen weiblichen Jugend eine Wohltat zu erweisen, sondern auch auf indirektem Wege der zukünftigen männlichen Jugend.
Als praktischer Arzt habe ich am Krankenbette und als stiller beobachtender Mensch unter den verschiedenen Klassen von Menschen die Beobachtung und Erfahrung gemacht, was einem Manne, sei er sehr reich, sei er gelehrt, sei er wohlhabend oder sei er arm, eine zweckmäßig geistig und häuslich gebildete Hausfrau und den Kindern eine solche Mutter ist. Daher ist es mein ausdrücklicher Wille, daß die nach vorher festgestellten Ausgaben zurückbleibenden Zinsen so lange zum Kapital geschlagen, bis diese hinreicht, daß aus den Zinsen eine weibliche Erziehungsanstalt gegründet werde...
Der Zweck derselben soll sein, die heranwachsende ländliche und weibliche Jugend......welche das 16. oder 18. oder 20 Jahr zurückgelegt hat (denn vor dem 24 Jahre sollte kein Frauenzimmer und vor dem 30. Lebensjahr keine Mannsperson in der Regel heiraten; nur in diesem Alter können sie in diesem Klima erst gute und kräftige Kinder großziehen), nicht allein im Kochen gut zu unterrichten, sondern sie auch im Häuslichen und Sittlichen gut brav zu erziehen und in weiblichen nützlichen Handarbeiten (nicht Tändeleien) zu vervollkommnen!
Das Kapital war durch die Zinsen (140 Rtlr. gingen von 1871 bis 1924 jährlich zu Gunsten der Schulgemeinde an das Lehrerinnengehalt) angewachsen auf rund 26.000 Mk. Diese waren in Kriegsanleihen gezeichnet.

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