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Bildstock

auf dem Nepomukplatz

Erläuterungen von Ortsheimatpfleger Gerhard Henneke, Weihnachten 2016
Lage nach Strassenverzeichniss: Schulstrasse/ am Nepomukplatz
Geographische Lage nach Google Earth: 51°32'25.62'' Nord und 8°18'10.86'' Ost
Höhe ü.N.N. ca. 239 meter
Seit dem Jahre 1705 ist ein barocker steinerner Bildstock auf dem Nepomukplatz aufgestellt. Die Aufstellung hat sicher auch der Graf von Rietberg und Kaunitz in Auftrag gegeben, da dieser zur damaligen Zeit auch der Schloss-Eigentümer war .
Der barocke Bildstock, allerdings mit einem spitzgiebeligen Dach hat folgende Inschriften:
J H S
Anno 1705 ad laudem venerabilis Sacramenti Hanc aediculam posit.
Übersetzung:
J H S: das Christus Monogramm und die Kurzform des Namens Jesu. Die drei Buchstaben entstammen dem griechischen Alphabet und bedeuten: J = Jota, H = Eta, S = Sigma, oder JHS = Jes- die Abkürzung für Jesus.
Der untere Teil der Inschrift ist arg verwittert. Mit einigen Ergänzungen läßt sich wohl dieses entnehmen:
Friedrich Ferdinandus cruse Quaestor mellricensis cum Anna ................ gesina
(...Untersuchungsrichter zu Mellrich mit Anna...) Der Bildstock ist etwa 1990 restauriert worden. Er steht unter Denkmalschutz.

Bei den Bildstöcken 1, 9, 14 u. 15 gebe ich Hinweise auf die Prozessionen von Mellrich zu den einzelnen Kirchspielsdörfern mit Ausnahme von Uelde.
Karl Wasmuth schreibt in seinem Buch "1072 - Uelde - 1982" auf Seite 54:
"Prozessionen nach Uelde. Die Beschreibung dieser Prozessionen ist der Kirchenchronik "Geschichte und Beschreibung der Pfarrei Mellrich" von Theodor Pilgrim, Robringhausen, die 1897 begonnen wurde, entnommen. (S. 85 - 88). ln dieser Chronik werden außer den Prozessionen in Mellrich auch die Prozessionen zu den Kirchspielsorten beschrieben.
"Die zum letzt genannten Filial Ort Uelde stattfindende Prozession verläuft zu Anfang in betreff des Gottesdienstes wie vorhin beschrieben. (9 Uhr Hochamt in der Pfarrkirche zu Mellrich) Nach Beendigung des Hochamtes zieht die Prozession in gewohnter Ordnung von der Kirchhofstreppe links in Mellrich herauf zum Johannes von Nepomuksttandbilde hier steht neben demselben ein Heiligenhäuschen zum adligen Gute Eggeringhausen gehörend die dasselbe auch schmücken, dort wird die erste Station gehalten, dann zieht die Schar der Andächtigen die Chausee entlang über die Bahngleise der Westfälischen Landeseisenbahn rechts vom Buchenwald die Veikede liegen lassend in die Kuhweide von Müller-Deimel zu Uelde; dieselbe in der Mitte durchschneidend auf einen Weg hinter die Hecke und rechts das Eichenholz Hülseken liegen auf den sogenannten Kaulen (Teiche) dann weiter den Weg entlang bis Ueide zum ersten Hause, von da in geordneter Richtung durchs Dorf herauf zur Kapelle wo in derselben die zweite Station stattfindet. Vor der Kapelle unter dem Baume ( Es handelt sich hierbei um die alte Kapelle und um Kuhns Linde) ist die Festpredigt. Nach derselben 1/2 stündige Pause zur Restaurierung. - Die Glocke giebt auch hier ein Zeichen zur Fortsetzung der Feier die dann von der Kapelle aus den nämlichen Weg zuerst zurück geht und sich links am Ende des Dorfes dreht zur sogenannten Lied wo ein Heiligenhäuschen steht welches von Pfarrer Jodocus Bigge zu Mellrich im Jahre 1694 (Es muß heißen 1703) errichtet ist. Hier ist die dritte Station und nach Beendigung derselben geht der Zug weiter herauf zum Walde, durch denselben, über die Höfen (vielleicht auch Slöfen oder Slöten) dann durchs Tal den Weg herauf bis zu Vogt-Hofe wo vor dem Stations Häuschen die IV Station abgehalten wird. Von dort geht's den Weg entlang durchs Dorf zurück zu Kirche. Die Zurückkunft wird durch feierliches Läuten bekannt gegeben. Ein Ambrosianischer Lobgesang beschließt die Feier und wird nach demselben der Segen erteilt. Es sind somit alle Prozessionen der Reihe nach hier aufgeführt und ihrem jetzigen Bestehen nieder geschrieben. Möge die Pfarrgemeinde diese religiösen Kundgebungen bewahren, sowie dieselbe auch in der Zeit des Kulturkampfes (!) treu festgehalten, feierlich ausgeübt und bewahrt hat, dann wird das Glaubenslicht auch stets weiter leuchten und nie verdunkelt werden, dann wird kein Unglaube Platz greifen wie in der Nachbargemeinde Herringsen. Das walte "Gott." So weit die Niederschrift aus dem Buch von Karl Wasmuth. Anmerkung: Der Ambrosianische Lobgesang ist auch als "Te Deum" oder "Großer Gott, wir loben dich" bekannt.

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