Du lässt die Quellen hervorsprudeln in den Tälern,
sie eilen zwischen den Bergen dahin.
Allen Tieren des Feldes spenden sie Trank,
die Wildesel stillen ihren Durst daraus.
An den Ufern wohnen die Vögel des Himmels,
aus den Zweigen erklingt ihr Gesang.
Du tränkst die Berge aus deinen Kammern,
aus deinen Wolken wird die Erde satt."
Psalm 104, 10-13 aus "Ein Loblied auf den Schöpfer"
Weitere Erläuterungen zusammengestellt von Ortsheimatpfleger Gerhard Henneke Weihnachten 2019.
Lage nach Straßenbezeichnung: Annenborn 1.
Geographische Lage nach Google Earth: 51°33'11.01'' N 8°17'13.41'' O
Höhe ü.N.N. 198 Meter.
Allgemeines, Programmablauf der Restaurierung, Finanzierung und Quellennachweis klicke hier
Der bauliche Teil der Brunnenanlage steht unter Denkmalschutz und ist von der Fa. Wibbeke aus Geseke restauriert worden.
Die nachfolgende Schilderung wurde entnommen der Broschüre
"WEGKREUZE UND BILDSTÖCKE IN DER ORTSCHAFT UND IN DER FLUR VON WALTRINGHAUSEN"
Herausgeber: Kapellengemeinde St. Anna Waltringhausen
Texte und Fotos: Joe Schulte im November 2015
An der weit geschwungenen Kurve der Kreisstraße 64, die nach Mellrich führt, liegt der Annenborn. Dieser Platz ist über die Grenzen unseres Dorfes bekannt und hat in Waltringhausen eine besondere Bedeutung. "Annenborn" ist der Namen des früheren Klosters, das im Jahre 1322 gegründet und im dreißigjährigen Krieg leider zerstört wurde. Der "Annenborn" ist als Platz und als Anlage Symbol und vielleicht auch der bauliche Rest dieses Klosters.
Zu sehen ist zunächst eine überbaute Brunnenanlage mit dem erhöhten Standbild der Hl. Mutter Anna, der Kapellen- und Dorfpatronin. Die heilige Anna ist die Mutter Marias und damit die Großmutter von Jesus. In den Brunnen hinein führen Stufen zu der tiefer gelegenen, eigentlichen Quelle. Diese Stufen, so sagt der Volksmund, seien einst die Treppen zum Keller der weiträumigen Klosteranlage gewesen. Das ist natürlich geschichtlich nicht belegt und sicherlich auch nicht zu beweisen. Jedenfalls spendet dieser Brunnen immer klares und gutes Quellwasser. Unwillkürlich gehen dem Betrachter die Gedanken in frühere Zeiten, in denen dieser Brunnen Wasser für Mensch und Vieh lieferte.
Überschattet wurde die Gesamtanlage des "Annenborn" von einer herrlich gewachsenen Buche, die hier am Brunnen stand. Sie krallt sich sozusagen mit ihren Wurzeln im Erdreich fest und versorgt sich mit Nahrung und Wasser. Sie passt - wie von Meisterhand geschaffen - zum Platz, zum Brunnen und zum Standbild.
Das Standbild der Hl. Mutter Anna erfährt im Dorf immer Beachtung und Verehrung.
Zum Patronatsfest am 26. Juli eines jeden Jahres richten Kinder und Jugendliche den Platz her und schmücken ihn mit Blumen und Kerzen.
Zusatz: Es wird angenommen, daß die Errichtung der Brunnenanlage um 1880 erfolgte, zur Zeit der Kulturkämpfe unter Bismarck.
Im Vorfeld der Überlegungen zur Restaurierung vieler Objekte, so auch der Brunnenanlage, wurden mancherlei Überlegungen angestellt, die Gesamtanlage des Annenborn nicht mehr übergangslos bis zur Bebauung des angrenzenden Hofes reichen zu lassen. Es wurde daher die Idee geboren, mit einer Bruchsteinmauer aus Anröchter Natursteinen oder so ähnlich die Vorfläche etwas einzufassen. Eine weitere Überlegung war, die Brunnenanlage auch den Behinderten zugänglich und unfallsicher zu machen. Neben der Unterstützung mit Landesmitteln hat die Dorfgemeinschaft mit erheblichen finanziellen Anstrengungen erreicht, daß all diese Überlegungen Wirklichkeit werden konnten.
Infolge großer Sturm- und Trockenschäden mußte die Buche leider im Herbst 2019 gefällt werden.