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Bildstock

der Familie Bühner


Bilder der Seele

Geh deinen Weg gelassen
und ruhig, inmitten des Lärms
und der Hast dieser Zeit
und erinnere dich,
welcher Frieden in der Stille liegt.

Aus der Lebensregel von Baltimore


Weitere Erläuterungen zusammengestellt von Ortsheimatpfleger Gerhard Henneke
Weihnachten 2019

Lage nach Straßenbezeichnung: Am Dorfbach 12
Geographische Lage nach Google Earth: 51°33'22.53'' N 8°14'35.38'' O
Höhe ü.N.N. 165 m

Allgemeines, Programmablauf der Restaurierung, Finanzierung und Quellennachweis klicke hier

Der Bildstock steht unter Denkmalschutz, es erfolgte nun eine Restaurierung von der Fa. Wibbeke aus Geseke

Sie stehen vor einem Bildstock, dessen Entstehung in das Ende der Barockzeit zurück geht.
Auf ebener Pflasterfläche ist er ohne Stufe zu erreichen und kann angefasst werden.

Aus Unterlagen geht die Bauzeit mit 1811 hervor .
Von Altengeseker Bürgern wird mir berichtet: Ursprünglich stand der Bildstock bei Hötten Oma. Damit ist gemeint das Haus Am Thingplatz Hs. Nr. 3 . Dieses Haus ist später Eigentum der Familie Josef u. Lucia Buschkühle geworden. Familie Buschkühle hat dann einen Neubau am Ende der Steinbreite, hinten rechts, errichtet. Die Pflege des Bildstockes erfolgte später durch die Nachbarn, insbesondere auch von der Gastwirtin Franziska Joeks. Später erfolgte eine Versetzung zum Dorfbach - noch nicht an Bühners Mauer- östlich des Strassendurchlasses, dort, wo jetzt noch die Rotbuche steht. Die Pflege und Herrichtung bei Prozessionen erfolgte hier wiederum durch Nachbarn und insbesondere durch Marlies Schnittker. Erst in den Jahren um 1970 so glaubt man, ( im Gegensatz zu Dr. Grusemann) erfolgte die Versetzung an Bühners Mauer. Auslöser dazu war offensichtlich die Erneuerung des schadhaften Rohrdurchlasses unterm Bildstock. Seitdem wurde im Dorf dieser Bildstock "Bühners Bildstock" genannt. Altengeseker berichteten, daß seitdem die Pflege hauptsächlich und liebevoll von Familie Bühner erfolgte.
Von der Familie Bühner wohnt niemand mehr in Altengeseke, die Nachbarn haben daher die Pflege des Bildstockes zu Ihrer Aufgabe gemacht.

Leider ist am Bildstock die Schrift nicht mehr eindeutig identifizierbar. In der oberen halbrunden Abdeckung waren offensichtlich die Buchstaben IHS in erhabener Steinmetztechnik gemeißelt.
J H S bedeutet das Christus Monogramm und die Kurzform des Namens Jesu.

Dr. Grusemann schreibt in seinem Buch: "Altengeseke 833 - 1983"auf Seite 236:
Heiligenhäuschen am Hof Bühner, darüber ein Schwarz-Weiß-Foto. Text:5.
Heiligenhäuschen aus Grünsandstein: farbige Figur der Muttergottes mit Kind; stand ehemals auf dem Tiggeplatz neben Hötten Haus.; wurde 1954 umgesetzt an die Einfahrt zum Hofe Bühner.
Prozessionsstation Pfingsten und Fronleichnam. Alter etwa 170 Jahre - Inschrift:
Henrikus Göbel genant Gerling und Anna Margarethe Gerling als Ehelöte, Anno 1811.
Die Stifter stammen angeblich aus Robringhausen.
Soweit Dr. Grusemann.

Wie bei den Bildstöcken barocker Bauart oft üblich, wird das halbrunde Oberteil an den Seiten und oben mit je einer steinernen Kugel gekrönt. Die obere Kugel fehlt, jedoch weist das Loch im Bekrönungsstein eindeutig das bauzeitliche Vorhandensein dieser, jetzt fehlenden, Kugel nach.

Der Tabernakel war bauzeitlich mit einem Törchen verschlossen, die rechtsseitigen Haken geben Grund zu der Annahme.

Im Tabernakel an der Rückwand ist ein Relief zusehen, offensichtlich aus Blech getrieben. Es zeigt in einfacher Darstellung die Muttergottes mit dem Kind Jesu. Die vorherrschende Fassung ist in hellem blau, die Häupter der Muttergottes und Jesu sind in braun gefasst. Maria hält ein braunes Zepter, während Jesus ein in braun gefasstes Kreuz dem Betrachter entgegenhält.
Es kann davon ausgegangen werden, daß dieses Relief bauzeitlich ist.


Im nebenstehenden Foto aus dem Jahre 1951/52 sieht man den Bildstock noch am Standort vor Hötten Haus. Auch damals war schon das Törchen nicht mehr eingehängt und die mittlere Kugel oben fehlte auch.
Davor ein kleines blondes Mädchen an der Hand eines Altengesekers.
Es sind Magdalena Buschkühle, heute Magadalena Bastings-Buschkühle, wohnhaft in Holland und Adam Schroer,
Magdalenas Mutter, Lucia Buschkühle geb. Meinschäfer aus Mellrich, hat schon als Kind in Altengeseke bei ihrer Tante gewohnt und das Haus von Ihrer Tante Elisabeth Hötte geb. Gödde geerbt.
Im Buch von Dr. Grusemann, Seite 163, ist Luzia Meinschäfer als junges Mädchen auf einem Klassenfoto von 1926 zu sehen.
Foto von Magdalena Bastings-Buschkühle

In seinem Buch "Altengeseke 833 - 1983" schreibt Dr. Grusemann über den Hof Bühner ab Seite 103 folgendes:

Stork-Sültrop-Bühner
Im Mastregister der Allager Mark von 1484 heißt es: ,Op Cort des Wreden Hoff per den Storck - VIII Echtw." Der Hof Storck, der wesentlich älter sein muß, gehörte längst zu den Erbberechtigten der Allager Mark, ehe er aus dem Erbgut der Herren von Jeischen in den Besitz der Herren von Wrede gelangte. Letztere haben ihren sog. ,Platz", d. i. Herren- sitz, in unmittelbarer Nachbarschaft des Rittersitzes von Jeischen (Schultenhof) und nahe dem andern Sitz derer von Schlingwurm gewählt. Da aber der Platz kein alter Hof mit Markenerbberechtigung war - seine späteren Anteile sind wohl erst nachher angekauft worden - werden die v. Wrede sich den Stork'schen Hof ausbedungen haben.
Die Kirchenbücher nennen als ersten einen Christian Stork (Beb. um 1532), 1635 Ioh. Conrad Stork und 1647 Heinrich Stork. Nikolaus Stork (geb. 1630, gest. 1697) war Kirchenprovisor zwischen 1659 und 1667 und stand als Dorfvertreter Pate bei der Gründung der ersten Schule im Jahre 1661; außerdem war er verewigt in der Inschrift einer alten Kirchenglocke, die 1650 angeschafft wurde (Siehe S. L70).

Von einem jugendlichen Heißsporn Johann Stork wird aus dem Jahre 1707 berichtet, daß er bei einem Streit während des Schützenfestes dem Dietrich Marks gt. Stallhans mit dem Säbel die rechte Hand zerfetzte. Dafür mußte er 100 Taler Strafe zahlen. Nach Aussagen der Dorfältesten ist er anschließend ausgewandert. Johann Stork (geb. 1757) wurde Vogt am Damenstift St. Walburgis zu Soest. - Caspar Anton Stork heiratet 1828 Maria Franziska Röper vom Bucksot; nach dem Tode ihres ersten Mannes kam durch ihre zweite Ehe Theodor Sültrop vom Lohagen auf den Hof, und durch Heirat ihrer Tochter Lisette 1861 wurde Franz Bühner gt. Graskemper aus Clieve Hofbesitzer, deren Nachkommen den Hof noch heute besitzen.
Grundherren des Hofes waren die Freiherren von Wrede zu Amecke als Nachfolger der Altengeseker Familie von Wrede. Ein Dekret vom 29. Oktober 1838 nennt folgende Abgaben:
16 Mütte Rogen \ 1 Schuldschwein,
16 Mütte Gerste Soester Maß 6 Hühner
12 Mütte Hafer )
und alle 12 Jahre ein Gewinngeld von 30 Thaler bergisch oder 23 Rtlr. 2 Sgr. 4 Pfg. Courant
Ein älterer Gewinnbrief datiert vom 26. 2. 1711.
Dazu waren in Altengeseke fällig:
an die Pfarrei 8 Eier und ein halber Tagesdienst Pflügen,
an die Küsterei - 8 Eier und 1 Scheffel Roggen, lippisches Maß
an die Schule ein Scheffel Gerste. "
Nach der Ablösung waren jährlich 61 Taler an die Rentenbank für Westfalen und Rheinland zu zahlen.
Die Größe des Hofes betrug im Mai 1841, nachdem die Kinder abgefunden waren, etwas über 130 Morgen. Der Hof wird seit einiger Zeit nicht mehr bewirtschaftet, die Ländereien sind verpachtet.

Eine nicht-gehobene Erbschaft
Im Jahre 1707 hat Johannes Stork nach seinem unglücklichen Streit mit Dietrich Marks Altengeseke den Rücken gekehrt; er hat sein Heimatdorf nie wieder gesehen. Doch in der Fremde hat er, wenn nicht sein Glück, so aber Freunde und Ansehen gefunden. - Vierunddreißig |Jahre nach seiner freiwilligen Verbannung - so berichtet das Kirchenbuch - erscheint am 7. Januar 1741 beim Pastor Fellings eine Anna Sophia Storck und bittet den Pastor um ein Taufzeugnis. Sie übergibt ihrem Geistlichen gesiegelte Briefe des Konsuls Koffmann in Werden. Dieser Konsul Koffmann war vom Magistrat der Stadt Amsterdam beauftragt worden, Nachforschungen über Angehörige der Familie Storck in Altengeseke anzustellen. Pastor Fellings erfährt, daß es um eine Erbschaft geht, muß aber feststellen, daß Anna Sophia nicht allein erbberechtigt ist, sondern daß auch Basterts und Nüsen in Altengeseke nahe Verwandte des verstorbenen Johann Storck sind. Es soll nämlich das Vermögen des Verstorbenen, der in Amsterdam lebte, aufgeteilt werden. Die Erbschaft umfaßt angeblich drei Häuser in Amsterdam, elf Pfund reines Gold, ferner Silbergeräte und die Geldsumme von drei Millionen Goldgulden. Pastor Fellings schreibt zwei Briefe an den Konsul in Werden und übergibt diese Briefe der Anna Sophia Storck. Die Kunde von der Erbschaft ist aber an unrechte Ohren gelangt. Jemand holt die abreisende Anna Sophia ein und zwingt ihr die Briefe ab. Auf ihren Bericht besorgt Pastor Fellings ihr erneut die gewünschten Briefe. Das Zeugnis der Dorfältesten lautet dahin, daß Johann Storck, geboren 1677 auswanderte, ohne sein väterliches Erbteil mitzunehmen und ohne je wieder heimzukehren. Anna Sophia kommt nach ihrer zweiten Abreise nochmals nach Altengeseke zurück, doch Pastor Fellings war vierzehn Tage zuvor verstorben. Von der Erbschaft ist nie mehr etwas verlautet worden. So weit der Bericht der Kirchenbücher. - Die Aufzeichnungen hinterlassen ein Rätsel. Warum kam Anna Sophia noch einmal zurück? Hat sie den Konsul in Werden nicht angetroffen? War das Erbvermögen durch die ersten Briefe schon in falsche Hände gelangt? Keine Feder hat darüber berichtet."

Soweit die Schilderung aus dem Altengeseker Geschichtsbuch

Zur Zeit Eigentümer: Dr. Theodor Bühner u.Barbara Bühner

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