Nur der Denkende erlebt sein Leben
an Gedankenlosen zieht es vorbei.
Marie von Ebner Eschenbach
Weitere Erläuterungen zusammengestellt von Ortsheimatpfleger Gerhard Henneke
Weihnachten 2019
Lage nach Straßenbezeichnung: Hauptstraße 105
Geographische Lage nach Google Earth:51°33'23.25'' N 8°19'39.83'' O
Höhe ü.N.N. 208 m
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Das Kreuz steht nicht unter Denkmalschutz, eine Restaurierung ist nicht erforderlich.
Die Inschrift auf der Vorderseite des Sockelsteines aus Anröchter Stein lautet:
AUS DANKBARKEIT
FÜR GLÜCKLICHE HEIMKEHR
AUS DEM KRIEGE 1946
Am Kreuz hängt ein Corpus aus Bronze, der vor 1984 erneuert wurde.
Über dem Corpus ist eingemeißelt und farblich unterlegt die Inschrift:
INRI
J(esus) N(azarenus) R(ex) J(udaeorum)
[=Jesus von Nazareth, König der Juden]
Die Inschriften auf der Rückseite lauten:
Oben am Querbalken: GELÖBNIS MARIA EBBERT
Unten am Sockelstein: O Kreuz
EINZIGE HOFFNUNG
SEI GEGRÜSST
Wie schon die Inschrift besagt, erfolgte die Aufstellung des Kreuzes aufgrund des Gelöbnisses der Frau Maria Ebbert. Sie hatte gelobt: Wenn unsere beiden Söhne Franz und Karl Ebbert aus dem 2. Weltkrieg zurück nach Haus kommen, dann errichte ich aus Dankbarkeit ein Kreuz. Dieses Steinkreuz, das der Bildhauer Erich Killing nochmals anlässlich der Umsetzung allerfeinst als Fachmann bearbeitet hat, die Ecken alle schraffiert, die Flächen glatt, wurde 1946 zunächst in einer Weide der Fam. Ebbert an der Strasse "Auf der Hille" aufgestellt. Infolge des fortschreitenden Wohnungsbaues und der dadurch notwendigen Verbreiterung der Strasse wurde das Kreuz verdrängt und ist seitdem im Jahre 2000 an der Hauptstrasse vor dem Stammhaus Ebbert aufgestellt.
Der Anröchter Grundschullehrer Diethelm Schulze hat in seiner "Schriftlichen Arbeit zur 2. Prüfung für das Lehramt an Volksschulen" eine Arbeit verfasst unter dem Thema "Eine Darstellung der Anröchter Wegekreuze und Heiligenhäuschen und ihre didaktische Eingliederung in den Unterricht der Grundschule". Auf Seite 23 beschreibt er dieses Kreuz.
Zunächst hat er ein Schwarz-Weiß Bild abgelichtet. Dieses Bild zeigt das Kreuz noch in der Weide "Auf der Hille" stehend. Der Corpus ist in Weiß gehalten, das Haar, die Dornenkrone und die Nägel sind braun o. schwarz gestrichen. Bei dem Corpus handelt es sich um einen sogen. Drei-Nagel-Corpus; das Lendentuch ist rechts geknotet.
Die Inschrift der Vorderseite gibt Schulze wieder: O Kreuz, einzige Hoffnung , sei gegrüßt.
Auf der Rückseite steht:
Aus Dankbarkeit für glückliche Heimkehr aus dem Krieg 1946
Es kann also festgestellt werden, daß der Sockelstein gelegentlich der Umsetzung von der Straße "Auf der Hille" zur "Haupstraße" gedreht wurde. Eine Untersuchung des Fotos von Schulze mittels Lupe bestätigt dieses.
Gelegentlich der Umsetzung wurde auch die früher nicht vorhandene, aber dann hinzugefügte Inschrift an der Rückseite eingemeißelt: GELÖBNIS MARIA EBBERT.
Des weiteren ist auf folgendes hinzuweisen: Im Mai 1984 hat Lehrerin Elisabeth Juckenhöfel mit der Firmgruppe "Memory" in einer Broschüre "Bildstöcke in Geschichte und Brauchtum unserer Gemeinde" alles Wissenswerte um die erfassten Objekte in der Gemeinde Anröchte zusammengetragen. Dabei hat die Firmgruppe alle Objekte an Ort und Stelle aufgesucht, Fotos gemacht und sich bei den erfassten Texten im wesentlichen auf das Buch von Diethelm Schulze gestützt, daneben wurden die eigenen Beobachtungen niedergeschrieben. Aus diesen örtlichen Feststellungen ist zu entnehmen, dass im Jahre 1984 schon ein Corpus aus Bronze angebracht war.
Hier an der Hauptstraße 105 betrieb die Familie Ebbert seit Generationen einen Holzbaubetrieb für Tischlerei, Schreinerei, Ladenbau und alle Dinge rund um den Holzeinsatz für den Innenausbau. Infolge der stetigen Aufwärtsentwicklung wurde der Betrieb um die Jahrtausendwende in das Anröchter Gewerbegebiet an die Daimlerstrasse 12 verlagert.
Quelle: mündliche Mitteilung von Herrn Ebbert, eigenes Wissen des Verfassers
Diethelm Schulze "Schriftliche Arbeit zur 2. Prüfung für das Lehramt an Volksschulen" Seite 23
Elisabeth Juckenhöfel u.a., Bildstöcke in Geschichte u. Brauchtum unserer Gemeinde", Seite 24