Die Menschen kommen durch
nichts dem Himmel näher,
als wenn sie Menschen
glücklich machen.
Marcus Tullius Cicero 106 - 43 v.Chr.
(römischer Philosoph)
Weitere Erläuterungen zusammengestellt von Ortsheimatpfleger Gerhard Henneke
Weihnachten 2019
Lage nach Straßenbezeichnung: Friedhofstr. 11
Geographische Lage nach Google Earth: 51°33'28.92'' N 8°19'49.22'' O
Höhe ü.N.N. 208 m
Allgemeines, Programmablauf der Restaurierung, Finanzierung und Quellennachweis klicke hier
Der Bildstock steht unter Denkmalschutz und ist von der Fa. Wibbeke, Geseke, restauriert worden.
Die von der Gemeinde Anröchte in den Jahren nach 1980 eingesetzte Kommission zur Erfassung aller denkmalwürdigen Bauwerke schreibt folgendes:
Der Oberteil des barocken Bildstocks ist auf einem nach 1966 erstellten jüngeren Sockel aus vermauerten Werksteinen (wieder)errichtet worden. Da der ursprüngliche Sockel nicht mehr vorhanden ist, fehlt auch die dort üblicherweise angebrachte Stifter- u. Widmungsinschrift sowie die Jahreszahl der Errichtung.
Der Bildstock gehörte über viele Generationen zum nah gelegenen Gehöft Schriek-Boers.
Das wohl im frühen 18. Jh. geschaffene religiöse Monument enthielt in seiner einst vergitterten Nische eine nach familiärer Überlieferung 1831 angeschaffte Holzskulptur der hl. Agatha, die anlässlich einer damaligen Geburt dort aufgestellt wurde. Diese wertvolle Heiligenfigur wurde Anfang der 1980er Jahre entwendet.
Der Bildstock selbst war die 3. Station der Anröchter Pfingstprozession, die 1967 aufgegeben wurde.
Quelle:
Juckenhöfel, Elisabeth u.a., Bildstöcke in Geschichte u. Brauchtum unserer Gemeinden, Anröchte 1984, S. 111f
Zusatz: Aus anderen Quellen und eigener Recherche ist noch zu ergänzen:
Zur Geschichte: Das Heiligenhäuschen gehört der Familie Schriek-Boers und wird auch von ihr gepflegt. Nachbarn der Familie Schriek gaben Auskunft, daß es um 1670 errichtet wurde. Eine Holzfigur der hl. Agatha, die früher in dem Heiligenhäuschen stand, nahm die Familie Schriek-Boers in Verwahrung. Vor einiger Zeit wurde sie ihnen entwendet. Sie hatte einen Wert von etwa 15.000,00 DM. In den Nachforschungen des Herrn D. Schultze heißt es, daß die Vorfahren der Familie Schriek-Boers die Figur im Jahre 1831 anläßlich der Geburt eines Kindes gekauft haben. Das Heiligenhäuschen war die 3. Station bei einer Pfingstprozession, die am 2. Pfingstsonntag ging.
Anmerkung: Ich habe mit Frau Gisela Schriek-Boers gesprochen. Dabei möchte ich zunächst darauf hinweisen, daß meine Mutter, Maria Henneke geborene Schriek, geb. 14.9.1907 auf eben diesem Hof Schriek-Boers geboren und aufgewachsen ist.
Frau Gisela Schriek-Boers erzählte mir , daß nach Angaben der Frau Thea Gies, geborene Schriek, ( Schwester meiner Mutter) der Bildstock früher direkt links neben der Hofeinfahrt zum Hof Schriek-Boers, Friedhofstr. 7 gestanden habe. Offensichtlich habe es in den Anfängen des 20. Jahrhunderts an der jetzigen Stelle des Bildstockes gespukt und die Anlieger der Friedhofsstraße seien immer sehr ängstlich gewesen. Dann habe man sich irgendwann einmal entschlossen, den Bildstock zur heutigen Stelle zu versetzen und seitdem sei es mit dem Spuken vorbei gewesen.
Weiter ist darauf hinzuweisen, daß im Hause Deppe in einem Holzrahmen eine Buchseite Nr. 58 aufbewahrt wird mit folgendem Inhalt.
Zunächst ist oben links der Bildstock abgebildet und rechts daneben die Figur der heiligen Agatha.
Unter dem Bildstock steht: Abb. Nr. 46; unter der hl. Agatha steht: Abb. Nr. 47
Darunter ist folgender Text geschrieben:
An der Friedhofsstraße steht vor dem Grundstück Deppe, früher Meschede, dieses Heiligenhäuschen
Abb. Nr. 46. Es ist 233 cm hoch, 98 cm breit und 70 cm tief. Inschriften sind nicht zu erkennen. Das Heiligenhäuschen wird von der Familie Schriek-Boers gepflegt. Während der Pfingstprozession wird hier die 3. Station abgehalten. Im vergitterten Innenraum stand bis vor wenigen Jahren eine Holzfigur der hl. Agatha. Abb. Nr. 47.
Diese Figur befindet sich jetzt im Hause der Familie Schriek-Boers. Vorfahren dieser Familie haben die Figur im Jahre 1831 anlässlich der Geburt eines Kindes gekauft.
Anzumerken ist noch, daß die hinter dem Bildstock stehende Linde ( Tilia cordata) nach 1984 gepflanzt wurde, da sie in der Broschüre der Firmgruppe noch nicht zu sehen ist. Der Baum wurde später vom Bauhofleiter der Gemeinde Anröchte Herrn Karl-Heinz Broermann gepflanzt. Der Durchmesser des Baumes lässt ebenfalls darauf schließen, dass der Baum etwa 25 Jahre alt sein dürfte, also etwa im Jahre 1990 gepflanzt.
Herr Broermann soll ebenfalls die Figur der Gottesmutter in den Bildstock gestellt haben, so wie sie heute noch im Bildstock steht.