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Kreuz

an der Frankenkapelle


In der gesamten Schöpfung
sind geheime Heilkräfte verborgen,
die kein Mensch wissen kann,
wenn sie ihm nicht von Gott
offenbart werden.

Hildegard von Bingen


Weitere Erläuterungen zusammengestellt von Ortsheimatpfleger Gerhard Henneke
Weihnachten 2019

Lage nach Straßenbezeichnung: Kapellenweg nach Berge
Geographische Lage nach Google Earth: 51°33'34.15'' N 8°21'20.66'' O
Höhe ü.N.N. 220 m

Allgemeines, Programmablauf der Restaurierung, Finanzierung und Quellennachweis klicke hier

Das Kreuz steht nicht unter gesetzl. Denkmalschutz, es soll restauriert werden.

Das Holzkreuz mit Strahlenkranz in der Vierung, errichtet auf einem aus Naturstein gemauerten älteren Sockel, wurde im Zusammenhang mit einem zeitgenössischen Kreuzweg durch die Pfarrgemeinde Anröchte im Jahr 2017 erstellt.
Sein Vorgänger war ein aus unbearbeiteten Baumstämmen bestehendes schmuckloses Holzkreuz an gleichem Ort. Dieses war durch Ernst Rellecke (1918-2003) mit Hilfe weiterer Anröchter Bürger im Jahr 1979 errichtet worden. Es stand wiederum an der Stelle eines einst auf dem Sockel befindlichen, wohl 1876 aufgestellten Steinkreuzes, das mutwillig zerstört wurde zu einer Zeit, als auch die nebenstehende Kapelle und das umgebende Terrain immer mehr in den späten 60er Jahren dem Vandalismus ausgeliefert waren. Das erste Sockelkreuz war die 12. und letzte Station eines auf dem Kapellenvorplatz eingerichteten Kreuzweges, der aus dort 1876 aufgestellten 11 kleinen gleichförmigen Bildstöcken (einzelne Stiftungen Anröchter Familien) bestand. Die einzige davon erhalten gebliebene VII. Station der mit Gussreliefs zu den jeweiligen Motiven des Kreuzwegs (hier: Jesus fällt zum 2. Mal unter dem Kreuz) versehenen Bildstöcke befindet sich heute in Besitz der Anröchter Stifterfamilie.
Das 1979 erstellte naturbelassen-schlichte hölzerne Nachfolgekreuz nahe der Kapelle erinnerte an die durch Ernst Rellecke initiierte, mit großem Engagement betriebene und immer wieder von ihm mitgestaltete erfolgreiche Restaurierung der Frankenkapelle und ihres Terrains in den 1970er und -80er Jahren.
Die Frankenkapelle selbst wurde einst an der Grenze der Anröchter Feldflur zur Berger Feldmark 1872-74 durch den Anröchter Landwirt Franz Schlüter-Franke gestiftet und erbaut, der dort nächtens des Öfteren aus der Ferne sogen. Irrlichter [im Volksmund ruhelose Seelen unglücklich Verstorbener] zu sehen glaubte. Nach dem Bau der Kapelle errichtete man zudem das älteste Kreuz zusammen mit einem Bildstock-Kreuzweg (s.o.). Kapelle und Vorplatz waren über viele Jahrzehnte bis 1967 Station und Treffpunkt der Anröchter und Berger Pfingstprozessionen, der Kreuzweg besonders für Andachten am Karfreitag.
Nach der gelungenen Restauration des gesamten Bereichs bilden Kapelle, Kreuzweg und Terrain seit den 80er Jahren eine immer wieder gern aufgesuchte, idyllisch-inspirierende Naturörtlichkeit für Gottesdienste, Andachten und Bittgänge von religiösen Gemeinschaften und Gruppen. Der Bereich ist aber auch häufig beliebter Zielort von Einzelpersonen für eine individuelle stille Besinnung und Einkehr.

Quellen:
Pfarrer i.R. Norbert Tentrup
Frau Elisabeth Juckenhöfel schreibt dazu in "Bildstöcke in Geschichte und Brauchtum unserer Gemeinde, Anröchte" 1984, S. 49f:
Zustand: Das schlichte Holzkreuz steht auf einem Steinsockel und wird durch innere Eisenelemente gehalten. Es wirkt gepflegt.
Zur Geschichte: Früher stand hier anstelle des Holzkreuzes ein Steinkreuz, das zerstört wurde, als die Franken Kapelle demoliert wurde. Dieses Steinkreuz war eine Station des Kreuzwegs.
Herr Ernst Rellecke errichtete um 1979 ein Holzkreuz, bei dem ihm Erich Köster, Fritz Röper, Herr Muschik und Franz Kußmann-Feldewert halfen. Dabei wurde der Sockel des Steinkreuzes wieder verwandt. Heute* pflegt Herr Ernst Rellecke das Holzkreuz. Damals war hier eine Station der Pfingstprozession.
*) Das war 1984. Inzwischen ist Herr Rellecke verstorben

Weiterer Zusatz: Seit etwa 2004 wird die Kapelle von Frau Droste gepflegt.
Das Grundstück wird von der Gemeinde Anröchte gepflegt.

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