Nachruf

auf Karl Waßmuth

4. April 2020

Die Uelder und Mellricher Dorfgemeinschaften trauern um Herrn Karl Waßmuth, der am 4. April im Alter von 88 Jahren verstarb und mit beiden Orten in vielfältiger Weise verbunden war und sich als treibende Kraft über Jahrzehnte engagierte!
Sein enger Bezug zum Ort Uelde rührte nicht zuletzt von seiner Lehrertätigkeit an der damaligen Uelder Volksschule, wo er in den späten 1960er Jahren noch zwei Jahre unterrichtete, bevor diese wegen der Schulreform dann aufgelöst wurde.
"Heimat" war für ihn nicht nur ein abstraktes, leeres Wort, sondern der Inbegriff für ein verantwortungsvolles gesellschaftliches Miteinander - ein Verwurzelt-Sein in seinem Ort und in seiner Region. Auf einem christlichen Werteverständnis fußend und ausgestattet mit einem äußerst profunden Geschichtswissen und -verständnis lebte er diese Werte zeitlebens vorbildlich vor.
Am 28. Januar 1977 wurde der Heimatverein Uelde ins Leben gerufen. Initiator war Karl Waßmuth, der an jenem Abend auch zum ersten Vorsitzenden des Vereins und somit auch zum Ortsheimatpfleger gewählt wurde und dieses Amt bis 2016, also 39 Jahre lang, ausübte. Als Ehrenvorsitzender war er seinem Verein bis zu seinem Tod eng verbunden.
Seine herausragendste Leistung im Dienste des Heimatvereins stellt wohl die Veröffentlichung des im April 1982 fertiggestellten Uelder Heimatbuches "910 Jahre Uelde, 1072 - 1982" über das Leben der Menschen eines Dorfes an der Haar dar, welches er in jahrerlanger Kleinarbeit zusammengetragen hat. Diese umfassende Schrift wurde in einer Feierstunde beim Schützenfest im August 1982 vorgestellt und entsprechend gewürdigt. Auch im damaligen Heimat- und Verkehrsverein Mellrich, heute Heimatverein Mellrich, war sein Engagement sehr groß, denn bei der Herausgabe des Heimatbuches im Jahre 1990 "Mellrich - ein Dorf an der Haar" bearbeitete er das umfangreiche Thema "Die Geschichte der Pfarrei und Kirche "St. Alexander" zu Mellrich. Für die Besucher der Pfarrkirche schuf er im Jahre 1991 einen "Kirchenführer".
Darüber hinaus initiierte er in Uelde zahlreiche Projekte wie z.B. das Errichten eines Mai- bzw. Zunftbaumes oder die Umwandlung eines ehemaligen Trafo-Turms der VEW in einen sogenannten "Vogelturm". Auf sein Betreiben hin wurde die optische Telegraphenlinie Koblenz-Berlin aus dem ersten Drittel des 19. Jh. mit Zwischenstation Nr. 39 Uelde wieder in das Bewusstsein der Bevölkerung gerufen, indem man eine Hinweistafel auf der Uelder Haar aufstellte.
Es ist hier nicht der Raum, alle seine weiteren Tätigkeiten im Dienste des Heimatvereins im Detail aufzuführen, doch es ist bemerkenswert, mit welcher großen Selbstverständlichkeit und Beharrlichkeit Karl Waßmuth diese Arbeiten ehrenamtlich auf sich nahm. Dass er seine Person dabei nie in den Vordergrund rückte, bedarf eigentlich keiner Erwähnung.
Da der Kapellengemeinde Uelde ein Organist fehlte, brachte sich Karl Waßmuth im Selbststudium das Orgelspiel bei und war über 40 Jahre als Organist unserer Kapelle in Uelde tätig, obwohl er bereits seit Jahren im Nachbarort Mellrich wohnte. Man konnte sich wirklich nicht daran erinnern, dass er in dieser Zeit überhaupt schon einmal gefehlt hätte. Auch in anderen Orten des Kirchspiel Mellrichs half er beizeiten aus.
Mit großem Engagement zeigt er sich ebenfalls lange Jahre für die Durchführung des Martins-Umzugs verantwortlich.
Als honorige Person des Ortes geschätzt oblag es ihm jahrelang, im Auftrag des Schützenvereins St. Antonius Uelde die Rede am Ehrenmal im Rahmen des Schützenumzuges zu halten. 1972 stand er als König und später als Silberkönig dem Verein vor.
Dem Schützenverein Mellrich-Waltringhausen trat Karl Waßmuth im Jahre 1977 bei und wurde dafür im Jahre 2017 für 40-jährige Mitgliedschaft mit einem Orden ausgezeichnet. Die Kameradschaft ehemaliger Soldaten des Kirchspiels Mellrich erinnert sich dankbar an die Volkstrauertagsansprachen in den Jahren 1988, 1995 und 2003. Erwähnt sei hier aber auch die Festansprache anlässlich des 100-jährigen Bestehens der Kirchspielkameradschaft im Jahre 1995 und der hörenswerte Rückblick "100 Jahre Geschichte einer symbolträchtigen Fahne" im Jahre 2000, als die Fahne der Soldatenkameradschaft 100 Jahre alt wurde.
In den 60er Jahren betreute Karl Waßmuth die 1. Mannschaft der DJK-Spielvereinigung Mellrich als Trainer.
Im Pfarrgemeinderat der Kirchengemeinde Mellrich engagierte sich Karl Waßmuth in den 70er Jahren.
Karl Waßmuth wird uns in bleibender Erinnerung sein!
Text: Stefan Budde, Sebastian Quill, Reinhard Priesnitz; Foto: Priesnitz